Die aktuelle Lage mit der Corona-Pandemie und die Empfehlung des Bundesrates an die Wirtschaft, wo immer möglich mit «Home Office» die Anzahl Kontakte zu reduzieren, belastet die bestehenden digitalen Infrastrukturen für den Zugang ins Internet, Festnetz- und mobile Telefonie und Videokonferenzen in der Gemeinde noch mehr. Durch den vermehrten Einsatz von Home-Office, Home-Learning und der generellen Nutzung des Internets infolge zuhause bleiben der Einwohner und Einwohnerinnen, ist ein Anstieg der Internetzugänge von bis zu 40% zu verzeichnen. Dies nach Auskunft der Branche insbesondere im Festnetzbereich, weniger über die mobilen Netze. Solange die Krise anhält, wird die Nachfrage nach digitalen Angeboten noch mehr steigen. Dabei wird es sich um keine momentane Entwicklung handeln. Die Wirtschaft hat die Notwendigkeit und Vorteile generell von «Home-Office» und «Video-Konferenzen» erkannt und wird diese fortführen. Alle digitalen Entwicklungen führen unweigerlich zu einer Belastungsprobe für die gesamte Infrastruktur in der Gemeinde Schlatt.
Die Corona-Pandemie zeigt, wie stark die Gesellschaft von digitalen Infrastrukturen abhängig ist. Unternehmen, Schulen und Privatpersonen – egal, ob im Home-Office oder bei der Freizeitgestaltung – sind von der Bandbreite ihrer Internetverbindung heute und besonders in naher Zukunft abhängig.
Namentlich für ländliche Regionen, wird der dringende Handlungsbedarf deutlicher denn je. Die digitalen Infrastrukturen in der Gemeinde Schlatt stossen bereits an ihre Grenzen, wie etliche Unmutsbekundungen durch Einwohner und Einwohnerinnen belegen.
Der Gemeinderat sah diese digitale Entwicklung bereits vor der Pandemie. Bereits im April 2019 hat der Gemeinderat die Vergabe für die Ausarbeitung eines Projektes und einer digitalen Strategie zur nachhaltigen Verbesserung der digitalen Infrastrukturen über das gesamte Gemeindegebiet erteilt. Dies insbesondere, da der Stadt-Land-Graben immer grösser wird. So stehen in städtischen Gebieten Angebote von 10Gbit/s ins Internet für rund 50 Franken von mehreren Anbietern zur Verfügung. Eine Vielfallt, von welchen Gemeinden in ländlichen Gebieten nur träumen können. Der Gemeinderat ist der klaren Meinung, dass die Gemeinde Schlatt eine nachhaltige Infrastruktur benötigt, welche den Zugang für möglichst alle in der Schweiz verfügbaren Provider ermöglicht, ohne dass technische Ausbau-Technologien marktverhindernd wirken. Die Grundvoraussetzungen sollen so geschaffen werden, dass das lokale Gewerbe gestärkt und neuen Dienstleistern die Möglichkeit geboten werden kann, in Schlatt zu wohnen und ein Gewerbe betreiben zu können. Die bisherigen Abklärungen zeigten auf, dass die Grobmachbarkeit gegeben ist und geben dem digitalen Thema eine hohe Priorität.
Eine Kostenreduktion für alle Beteiligten würde sich bei einer gemeinsamen Umsetzung mit Nachbargemeinden ergeben. In der Folge wurden allfällige Möglichkeiten für eine gemeinsame Umsetzung mit den Nachbargemeinden in diversen Gesprächen erörtert. Die Nachbargemeinden befinden sich jedoch zum Teil in angespannten finanziellen Situationen, weshalb im Moment kein gemeinsames Vorgehen gefunden werden konnte.
Der Gemeinderat erachtet es dennoch als zielführend, die Arbeiten für eine nachhaltige digitale Infrastruktur in der Gemeinde Schlatt ZH zu intensivieren. Mit einer digitalen Strategie und Machbarkeitsstudie sollen die Grundlage für nächsten Grundsatzentscheide und Schritte erarbeitet werden. Dazu hat der Gemeinderat einen Kredit in der Höhe von Fr. 19’924.50 bewilligt.